Das zweite Seminar in Lütjensee

So schnell ging es und plötzlich stand das nächste Seminar vor der Tür. Vom 21. Oktober bis zum 26. Oktober 2018 fand mein zweites Seminar statt, diesmal in Lütjensee (Nähe Hamburg). Ich selbst spielte diesmal eine andere Rolle als das letzte Mal, denn ich war in der Gruppe der Personen, die dass Seminar gestaltet und letztendlich auch geleitet haben.

 

 

Sonntag, 21. Oktober 2018

Als Vorbereitungstruppe trafen wir uns schon vor dem offiziellen Start in Lütjensee. Wir trafen uns im Seminarraum, besprachen nochmal alle Punkte und schauten ob alles an Material vorhanden war. Dann ging es ab in die Zimmer. Wie auch letztes Mal teilte ich mein Zimmer mit Linus von der Stiftung Naturschutz, er war an dem Abend noch nicht mit dabei weil er nicht zur Vorbereitungsgruppe gehörte, aber ich besetzte unser 2er Zimmer schon einmal. Schon direkt am ersten Abend fiel mir auf wie schön dieses Jugendgästehaus ist. Die Toiletten und Duschen waren groß, voneinander getrennt und sehr sauber. Als ich das erste Mal gehört hatte dass es Gruppenduschen gibt hab ich mir erstmal Gedanken gemacht, weil ich sowas absolut nicht mag, aber es war viel besser als gedacht. Zudem gab es endlich mal auch ein Gästehaus wo es dreilagiges Klopapier gab! :D Später am Abend saßen noch ein paar Leute draußen und wir unterhielten uns über Gott und die Welt. Während dieser Unterhaltung ist auch dieses Bild oben mit den syrischen Flüchtlingen Ousama und Ahhmad entstanden, mit denen ich im Laufe der Woche sehr viel gesprochen habe.

 

Montag, 22. Oktober 2018

Um 11 Uhr morgens tratschten langsam die ersten FÖJler ein und als dann letztendlich alle da waren merkte ich das erste mal, wie sehr wir schon als Gruppe zusammenpassen und wie vor mir quasi schon eine große Familie stand. Ich war ebenfalls froh darüber dass es bei uns ca. 25 FÖJlern in der gelben Gruppe blieb und es nicht wieder mehr als 150 FÖJler waren wie beim Einführungsseminar. Wir starteten unser Seminar mit einem Stuhlkreis und den anfänglichen üblichen Gedöns mit Hausregeln und so weiter, und wie solls auch anders sein, paar Energizern. Dann ging es schon an das Mittagessen und danach starteten wir mit dem World-Cafe. Wir wurden in vier Gruppen eingeteilt die jeweils an vier verschiedenen Tischen zu verschiedenen Themen diskutierten. Noch gar nicht erwähnt: das Thema der Woche war Landwirtschaft, Konsum und Lebensstile. So waren die Themen an den Tischen auch Siegel, Müll in Deutschland, ökologischer Fußabdruck und regionale Lebensmittel. Zum ökologischen Fußabdruck muss ich sagen, dass ich mir mein Ergebnis schlimmer vorgestellt hätte, denn ich lebe mein Leben so, dass man dafür zwei Erden bräuchte. Bei manchen waren es drei oder vier Erden. Abends gab es dann eine leckere Kürbissuppe und Salat und danach ging es los mit dem Chaosspiel, was größtenteils meine Planung war. Das Spiel lief sehr gut, größtenteils hat es den meisten auch Spass gemacht, einige waren nur etwas kaputt weil es so spät war. Das Spiel war deshalb auch nicht wirklich themenbezogen sondern diente dazu dass die Gruppe nochmal zusammen Spaß hat und sich alle an dem Spiel beteiligten. Am Ende des Abends ging es dann in den Keller, das absolute Highlight im Gästehaus. Große Boxen, Partylicht, großes vier Gewinnt, Billiardtisch, Tischtennisplatte und zwei Kicker. Dort hielten sich so gut wie alle fast jeden Abend auf.

Dienstag, 23. Oktober

Heute war der Workshoptag, für mich ein Highlight der Woche. Morgens betreute ich mit Thorkatla und Anna den Workshop zu "Entwerfen von Ketten, Armbändern und Schlüsselanhängern" aus Materialien von der Natur. Weitere Workshops waren Wachstücher, eigenes Ökosystem im Glas und Seife herstellen. Ein eigenes Ökosystem im Glas fand ich auch super spannend, auch wenn ich daran nicht beteiligt war, aber ich werde es für mich als Ziel setzen in Zukunft auch mal so ein Glas zu erstellen, finde das super spannend. Auch das Mittagessen an diesem Tag war ein Highlight für mich, da die Flüchtlinge etwas aus ihrem Land gekocht haben und das einfach richtig, richtig lecker geschmeckt hat. Es gab Reis mit Gemüse und dazu selbstgemachtes Tzaziki (oder wie man das auch schreibt :D). Nach dem leckeren Essen gab es einfach noch mehr leckeres Essen, weil es dann in die Essenworkshops ging. Ich betreute diesmal die Gruppe die etwas aus meinem Land, Polen, kochte, nämlich Pierogis. Pierogis oder auch Pieroggen sind Teigtaschen die meistens mit Sauerkraut und Pilzen gefüllt sind. Wir waren an dem Nachmittag sehr kreativ und packten sämtliche Dinge in die Pierogis und machten auch unterschiedliche Pierogis vom Inhalt her. Zutaten waren zum Beispiel Kartoffeln, Zwiebeln, Pilze oder auch Käse. Andere Workshops waren das Herstellen von Marmelade oder von Müsliriegeln. Ein leckerer Apfelkuchen wurde auch noch gebacken. Zum Abendbrot gab es dann die Reste vom MIttagessen, die Pierogis und Brot. Es war ein super Tag, eben weil man vom Vormittag was mitnehmen konnte und das gemeinschaftliche Kochen einfach super Spaß gemacht hat! Abends spielte ich dann ein paar Runden Billiard mit den neuen FÖJlern, dem Flüchtling Michele aus Eritrea und dem FÖJler der Stiftung Naturschutz. Die Vielfalt der Kulturen die bei unseren Seminar zusammen kommen ist einfach toll.

Mittwoch, 24. Oktober

Heute gab es einen Auslug zum Bio-Bauernhof. Schon um 7 Uhr morgens bereiteten alle ihre Lunchpakete vor, für die auch die leckeren Müsliriegel vom Vortag gedacht waren. 30 Minuten Fußweg brauchte man zu der Bushaltestelle wo der Bus uns dann Richtung Hamburg-Eidelstedt fuhr, für einen Kieler-Stadtjungen was außergewöhnliches. In Hamburg-Eidelstedt fühlte ich mich kurz wie zu Hause, da ich oft in Hamburg bin und diese Stadt liebe, doch es ging dann direkt mit der S-Bahn weiter. Nachdem wir von der S-Bahn ausgestiegen waren und nochmal 15 Minuten zu Fuß gegangen sind kamen wir bei dem Bio-Bauernhof an. Wir wurden herzlich begrüßt und wir machten einen Rundgang, während uns die Führerin viel über den Bauernhof erzählte. So betrachteten wir uns die Gehege für die Schweine und Kälber, was laut der Führerin das Maximum an Platz für die Tiere wäre. Wir durften sogar die Schweine füttern! Außerdem betrachteten wir uns den Bäcker und konnten quasi hinter den Kulissen schauen wie dort Brot, Kuchen und Co gemacht wird. Letztendlich durften wir sogar das leckere Brot probieren und bekamen dazu frische Milch, die auch sehr gut geschmeckt hat. Ich habe von diesem Bio-Bauernhof echt viel mitgenommen und war erstaunt wie ökologisch und naturnah so ein Bauernhof mit sehr vielen Tieren aufgebaut werden kann. Am Ende gingen wir noch einmal in den Bioladen und ich entdeckte die leckersten Kekse aller Zeiten: Die Bio Zitronenkekse. Wirklich, es gibt keine besseren Kekse auf dieser Welt. Nach dem genauso langen Rückweg gab es eine kleine Pause und dann gab es einen Vortrag von einem ehemaligen FÖJler der uns sein Projekt vorgestellt hat. Es ging um die Resteritter, und wie es dazu kam und wie es sich entwickelt hat, plus ein paar Tipps für uns. Die Resteritter sind drei junge Erwachsene die sich als Ziel gesetzt haben die Lebensmittelverschwendung im Raum Kiel zu verringern. Aus diesem Grund haben sie ein Konzept entworfen, in dem sie Lebensmittel retten und daraus zum Beispiel leckere Marmelade entwerfen. Echt ein sehr gutes Projekt mit Zukunftschancen! Nach diesem langen inforeichen Tag ging es dann an das Abendessen, Chili Son Carne. Abends ging es dann früher ins Bett als an den letzten Tagen. Hier noch ein paar Bilder vom Bio-Bauernhof:

Donnerstag, 25. Oktober

Heute war das Thema Müll und Recycling dran. Morgens gab es noch einen kleinen Input zum Thema Wirtschaft, bei dem wir am Ende auch unser eigenes Projekt vorstellen durften, was wir uns vorher in Kleingruppen überlegt hatten. 

Neben einem kleinen Quiz zum Thema Müll und Recycling saßen wir auch wieder in Gruppen zusammen und stellten uns verschiedenen Fragen, die am Ende auch im Stuhlkreis besprochen wurden. Nachmittags gab es dann wieder etwas Kreatives. Meine Gruppe durfte zuerst die sogennanten "Jutebeutel" selbst entwerfen. Mein Jutebeutel sah am Ende so aus:

Ich widmete den Beutel zwei Musikkünstlern und benutze dafür typische Wörte/Symbole für die sie bekannt sind. Alle FÖJler hatten am Ende einen Jutebeutel mit den verschiedensten Ideen, von bunten Farben und naturbezogenen Dingen bis hin zu jemanden der von jedem die Unterschrift auf dem Beutel haben wollte. Dann stand ich drei Stunden in der Küche und half für das Abendbrot. Ich machte mit Thorkatla einen richtig leckeren Nudel-Pesto-Rucola Salat. Zu dem Salat machte Linus leckere Kartoffelecken und es gab noch einen weiteren leckeren Salat, verschiedene Soßen, Spieße, Tofu, vegetarische Wurst und und und... Beim Schreiben davon hab ich gerade wieder richtig Hunger bekommen! :) Nachdem das alles auch wieder abgewaschen werden musste versammelten sich viele FÖJer unten im Keller und es gab Bier oder ein Schlückchen Wein und wir ließen den letzten Abend gemeinschaftlich ausklingen. Besonders an dem Abend hab ich alles revue passieren lassen und merkte wie sehr wir schon zusammengewachsen sind und wie gut wir als Gruppe funktionieren.

Freitag, 26. Oktober

Heute passierte nichts spektakuläres mehr. Nach dem Frühstück, dem großen Aufräumtag und jede Menge Energizer war die Woche auch vorbei. Und obwohl dieses Seminar und das vorige super viel Spaß gemacht hat war ich froh darüber nach zwei Wochen Seminare auch wieder in meinem eigenen Bett liegen zu dürfen... Hatte ich gehofft, denn ich war am gleichen Abend bei einem Geburtstag in Rendsburg eingeladen :D Aber einen Tag darauf durfte ich dann wirklich wieder in meinem Bett liegen und freute mich wieder auf den Alltag.

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